Wahrnehmung

Jedem künstlerischen Prozess geht der Akt der Wahrnehmung voraus: Ohne bestimmte Erwartung in die Welt hineinschauengehenriechentasten … ohne jegliches Vorwissen und ohne etwas wissen zu wollen dem Ungewissen hingeben … ein Ausliefern … ein Blankmachen …

Wahrnehmung heißt deshalb alle Sinne wecken und ins Hellwache entführen, räumlich werden lassen, den Blickwinkel von Nahsicht auf Fernsicht auf Totalansicht erweitern, vom Kleinsten ins Größte und zurück, das Sichtfeld vergrößern in alle fünf Himmelsrichtungen – und darüber hinaus, unentwegt den Perspektiv- und Standortwechsel suchen, den Stillstand in Bewegung halten, die Schätze des Nie-Gewussten, des Noch-nicht-Gewussten, des Unbewussten angraben und heben (oder auch nicht).

Lassen wir Ohren zu Antennen werden, Augen zu Tentakeln und das kreative Ich zum Wünschelrutengänger, immer auf der Suche nach Inspirationsquellen und dem unbekannten Ort, an dem es gelingt, das Selbst der Intuition zur Verfügung zu stellen.

Motiv(ation) 2020 von Bruno Klimek. Diskutiert in Labor 4.