Montepulciano

Wer einmal den Ort Montepulciano in der südlichen Toskana besucht hat, den lässt er so schnell nicht wieder los. So ging es auch dem deutschen Komponisten Hans Werner Henze, als er Ende der 1960er Jahre auf Einladung von Kommunalpolitikern in das damals recht verlassene und vergessene Dorf kam. Zur Wiederbelebung der Kultur gründete Henze in Montepulciano das Cantiere internazionale d’arte di Montepulciano – ein Kulturfest der besonderen Art, das er mehrere Jahre leitete und das bis heute ein großes, internationales Publikum anzieht. Durch seinen Ruf als Professor für Komposition an die damalige Musikhochschule Köln brachte Henze die Idee ins Rollen, die künstlerische Hochschulausbildung in Nordrhein-Westfalen mit diesem besonderen Inspirationsort zu verbinden – vergleichbar den Stipendienaufenthalten für Künstler*innen in der Villa Massimo in Rom oder der Villa Romana in Florenz. Mit der Gründung der Akademie für Musik und Darstellende Kunst und dem Ausbau des Palazzo Ricci hat die Verbindung in die Toskana auch eine feste institutionelle und örtliche Anbindung erhalten. Der Aufenthalt in Montepulciano ist durch das Kolleg der Künste schließlich fest in die Lehre an den sieben Kunst- und Musikhochschulen des Landes Nordrhein-Westfalens eingebunden und hat seit 2010 eine Vielzahl von Studierenden in ihrer künstlerischen Entwicklungsarbeit auf ganz besondere Weise beeinflusst und geprägt.