Wochenkarten aus dem Café

Immer noch schmackhaft … Die Vorschläge der letzten „Wochenkarten“ aus dem Café:

Wochenkarte vom 18.09.-02.10.2020

Zum Hören:
Klangkunst von der italienischen Vokalistin Alexandra Eramo

Zum Hingehen oder Fahren:
Ausstellung „I will survive“ von Hito Steyerl im K21 in Düsseldorf

Zum Hinfahren:
Opernbesuch trotz Corona: Der italienische Komponist Carlo Ciceri hat eine pandemiegerechte musikalische Neufassung der Oper „La Traviata“ erarbeitet, die in der Inszenierung von Bruno Klimek ab dem 19. September im Staatstheater in Kassel zu sehen ist.

Wochenkarte vom 11.09.-18.09.2020:

Zum Hören:
Die Künstlerin Diana Lelonek, die in ihren Arbeiten die Beziehung zwischen Menschen und anderen Spezien untersucht, hat sich im Rahmen einer Residenz beim Culturescapes Festival in Basel im Jahr 2019 mit dem Soundkünstler und Komponisten Denim Szram mit dem Verschwinden der Alpengletscher beschäftigt. Grundlage der Zusammenarbeit waren Tonaufnahmen der Gletscher Rhone, Aletsch und Morteratsch, die Szram in eine Art Symphonie des Verschwindens verwandelt hat. Entstanden ist eine Multikanal-Installation für leere Ausstellungsräume: Der klassische „white cube“ des Ausstellungsraumes wird ganz bewusst nicht mit Objekten, sondern allein mit dem Sound gefüllt – und hinterlässt auch die Frage: Was bleibt übrig?

Zum Mitmachen:
Wie werden Menschen in hundertfünfzig, dreihundert oder tausend Jahren unser heutiges Leben beurteilen? Wird es von den Dingen, die virtuell/digital passieren, Spuren geben? Was wird von ungedruckten Fotos, digitalen Videos und Sounds unseres Alltags, oder von den digitalen Künsten noch zu sehen sein? Und welche Überlieferung wird davon bleiben, wie die Pandemie seit dem März 2020 in das Leben der Menschen eingegriffen hat? Wissenschaftler*innen der Universitäten Hamburg, Bochum und Gießen haben zur Bildung einer solchen Überlieferung ein Corona-Archiv ins Leben gerufen: Jede*r kann sich beteiligen und zur Geschichtsschreibung beitragen, indem Erlebnisse, Gedanken, Medien und Erinnerungen zur Corona-Krise in das digitale Archiv in Form von Fotos, Bilder, Videos, Audios, Textdateien hochgeladen werden. Und mit der Breite des Aufrufs wird auch direkt ein Problem deutlich: 3172 „Objekte“ wurden Stand 10.9. hochgeladen. Was aber davon in 150/300/1.000 Jahren für die Forschung noch sichtbar sein wird, beantwortet das Archiv (noch) nicht …

Zum Lachen (oder Aufregen …):
Das so genannte „Mansplaining“ hat sicherlich Jede*r schon einmal erfahren: Männer, die vor allem Frauen (aber auch anderen Männern) die Welt erklären und sich bevorzugt in Unterhaltungen, Seminaren oder Konferenzen sozial breitbeinig aufstellen müssen. Die amerikanische Autorin Nicole Tersigni hat im letzen Jahr auf Twitter einen großen Erfolg damit gehabt, altmeisterliche Kunstwerke, die sie durch die Suchanfrage „Frauen umgeben von Männern“ ermittelte, mit brillianten neuen Titeln zu versehen, die dem „Mansplaining“ einen Spiegel vorhielten. Das ganze Projekt ist jetzt von einem amerikanischen Verlag mit dem schönen Titel „Men to Avoid in Art and Live“ als Buch herausgegeben worden und verhilft der Technik der Collage, die schon die Dadaisten liebten und eine schöne interdisziplinäre Methode ist, zu einer neuen Aktualität. Einen Einblick in das Projekt bringt ein Beitrag der Journalistin Ursula Scheer für die FAZ.
Bücher bleiben eben!

Wochenkarte 28.08.-04.09.:

Für die Intellektuellen:
Der emeritierte Professor Hans Ulrich Gumbrecht hat durch einen Gastbeitrag in der Neuen Züricher Zeitung eine Diskussion über die Wirksamkeit und die Bedeutung des Intellektuellen angestoßen. Der Beitrag zeigt einige Facetten zum Selbstverständnis des Intellektuellen.

Für die Ohren:
Diese Debatte wiederum wird in einem Beitrag des Deutschlandfunk Kultur von Milosz Matuschek mit einer Gegenposition befeuert.
Sie findet sich unter dem Titel „Die ängstlichen Intellektuellen“ im Netz und lohnt das Anhören!

Wochenkarte 04.09.-11.09.:

Menü 1 – Sehen:
In Berlin findet noch bis zum 31. August die internationale Zusammenkunft von Tänzer*innen mit dem Titel „Tanz im August“ statt. Es  lohnt sich, einmal zu diesem Festival im Netz zu stöbern. Verschiedene Tanzstile  aus unterschiedlichen Kulturkreisen finden ihre Gestalt und werden zur Diskussion gestellt:

Menü 2 – Hören:
Kann etwas klingen wie zwischen Lüftung und Panflöte? In diesem interessanten Radiobeitrag werden Instrumentenentwickler*innen aus Kalifonien mit ihren Klang-Maschinen vorgestellt und deren Bedeutung historisch eingeordnet. Die Klänge sind vielfältig und regen zur Auseinandersetzung an: